Der unter Denkmalschutz stehende historische Schlosspark Neersen mit seinen urigen Bäumen, den ausgedehnten Wiesenflächen, naturbelassenen Waldbereichen und den zahlreichen, durch die Cloer gespeisten Wassergräben eignet sich besonders gut für ein Erkunden der Natur mit allen Sinnen.
2002 wurde der ursprünglich 8 ha große Schlosspark umfangreich saniert und auf ca. 25 ha erweitert: Vor allem die prägenden, alten Wassergräfte wurden durch Entschlammungsmaßnahmen, Entsiegelungen und die Entwicklung einer Einspeisetechnik durch Zu- und Abläufe über die Cloer wiederhergestellt, Sichtachsen herausgearbeitet und klar ablesbare Parkabschlüsse durch Hecken, Mauern und Baumreihen markiert. Im Bereich der Parkerweiterung entstand u.a. ein Hecken-Labyrinth aus Hainbuchen (Carpinus betulus), ein Erfahrungsfeld der Sinne mit Graubner ‑Spielgeräten, ein Rosarium, eine Orangerie und vieles mehr. Es war auch die Geburtsstunde der heutigen Eva-Lorenz-Umweltstation, ein Ort der außerschulischen Umweltbildung südöstlich des Schlosses, mitten im Grünen.
Seitdem kommen immer wieder neue Parkelemente hinzu, die das Naturerleben und die naturpädagogische Arbeit der Eva-Lorenz-Umweltstation vielfältiger machen, so z.B. der Natur-Erlebnis-Garten, der Barfußpfad, die Spielwiese mit Bauwagen, die Schmetterlingsinsel, der Waldlehrpfad und das Formicarium.
Dem heutigen Park im Stil eines englischen Landschaftsgarten ging eine streng symmetrische, barocke Anlage voraus, ursprünglich wohl nach französischem Vorbild. Eine vom Grafen Ambrosius Franz Friederich von Virmond in Auftrag gegebene Zeichnungen des wallonischen Landschaftszeichners Renier Roidkin von 1730 zeigt eine von Baumhecken umschlossene, barocke Gartenanlage mit rechteckigen Wassergräften.
Ende des 19. Jh. erfolgte die Umgestaltung in einen Landschaftsgarten englischen Stils. Aus dieser Zeit stammen sehr wahrscheinlich einige der inzwischen sehr stattlich aufragenden Altbäume. Gut 120 Jahre alt ist das prächtige Exemplar eines Tulpenbaumes (Liriodendron tulipifera) am Schlossgraben gegenüber der Schlosstreppe. Auch die ca. 130 Jahre alten, mächtigen Rot-Buchen (Fagus sylvatica), Blut-Buchen (Fagus sylvatica f purpurea), eine auf eine Mutation zurückgehende Form unserer einheimischen Rot-Buche und Stiel-Eichen (Quercus robur), sind beeindruckend schön. Die majestätischen Solitärbäume sorgen im Sommer für ein angenehmes Parkklima.
Die EUROGA 2002plus war die 2. Regionale des Landes NRW. Im Raum Düsseldorf/Niederrhein und in den Niederlanden beteiligten sich insgesamt 58 Städte und Gemeinden mit über 120 Projekten an dieser länderübergreifenden regionalen Zusammenarbeit, so auch die Stadt Willich. Die EUROGA verstand sich als ein großes, zusammenhängendes Kultur- und Naturerlebnis an Rhein und Maas, das über den Präsentationszeitraum 2002/03 hinaus wirken sollte.
Integrativer Teil der Euroga war eine dezentrale Landesgartenschau, im Zuge derer sieben Park- und Gartenanlagen aus der Region teilweise aufwändig saniert und der Öffentlichkeit 2002 mit Führungen, Illuminationen und kulturellen Events vorgestellt wurden – mit dem Ziel, die Geschichte der Gartenkunst am Niederrhein zu erzählen und den unterschiedlichen Umgang der Menschen mit der Natur innerhalb der der letzten drei Jahrhunderte widerzuspiegeln.
Die EUROGA 2002plus mit der Dezentralen Landesgartenschau war das bisher größte gartenbauliche Projekt in der Geschichte der Stadt Willich. Es wurde mit dem Landschaftsbauarchitekten Joachim Scheller umgesetzt und wirkt bis heute nach. Allein in Neersen wurden:
2002 wurde der Schlosspark Neersen „wachgeküsst“ – seit dem kommen immer wieder neue Elemente der Umweltbildung und des Arten- und Biotopschutzes hinzu. Den Schlossparkplan (PDF) können Sie bei Ihrem Besuch zur Orientierung verwenden. Näheres siehe auch in der Rubrik Projekte-Schlosspark.
Hervorgegangen ist das heutige Schloss es aus einer um 1200 entstandenen, in der Niersniederung liegenden, romanischen Wasserburg. Seitdem hat es eine wechselvolle Geschichte hinter sich: